Wenn der Stuhl leer bleibt…

Tod und Trauer in Kindertagesstätten, Schulen und weiteren Institutionen

Wenn ein Kind, ein Jugendlicher, ein Elternteil, ein Geschwister oder ein Kollege stirbt, strahlt der Trauerfall in das ganze Umfeld der verstorbenen Person innerhalb der Kindertagesstätte, der Schule oder der betroffenen Institution aus. Alle sind betroffen, trotz unterschiedlicher Bezüge zur verstorbenen Person.

Im Folgenden finden Sie viele Tipps und Hinweise, wie der Umgang mit Tod und Trauer in institutionellem Rahmen aussehen kann, was zu beachten ist und wo es Hilfe gibt.

Viele der hiergenannten Praxishilfen, sind im und für den Bereich Schule erarbeitet worden. Sie eignen sich sehr gut, um daraus Hilfestellungen für andere Institutionen abzuleiten. 

  • Unterschiedliche Bezüge, unterschiedliche Betroffenheiten und ein roter Faden

    Die Betroffenheit bei Trauerfällen in Institutionen sind unterschiedlich. Das ist keine Wertung, sondern hängt damit zusammen, wie gut die Menschen in den betroffenen Institutionen die verstorbene Person kannten.  Kam der Tod plötzlich oder war die Person längere Zeit krank? Ist ein Kind, Jugendlicher, Erwachsener verstorben, der in der betroffenen Institution gelebt und gearbeitet hat oder ist ein naher Familienangehöriger gestorben…

    Es gibt also unterschiedliche Graduierungen und die Erfahrung zeigt, jeder Todesfall ist anders. Auf unterschiedliche Todesfälle reagieren wir unterschiedlich.

    Dennoch zieht sich als Roter Faden Achtsamkeit, Gesprächsangebot, Angebot von kleinen Aktionen und Ritualen zur Trauerarbeit, Fürsorge und Nachsorge durch die gesamte Zeit der Trauerbegleitung in Kindertagesstätten, Schulen oder anderen Institutionen hindurch.

    Um die unterschiedlichen Betroffenheiten ein bisschen zu strukturieren, helfen folgende Angebote:

  • Wenn der Todesfall eintritt: Erste Schritte auf dem Weg durch die Krise

    Die Erfahrung zeigt, wie hilfreich es ist, wenn man in belastenden Situationen wie im Trauer- und Krisenfall in einer Kindertagesstätte, Schule oder anderen Institution weiß, was zu tun ist. Persönlich sind auch die Begleitenden oftmals traurig und betroffen. Umso wichtiger ist es, zu wissen, was man tun muss und tun kann, um angemessen zu begleiten.

    Hier finden Sie entsprechende Hinweise und Tipps und die Möglichkeit, diese über die Quellenangaben zu vertiefen.

    Wenn die Todesnachricht in der Institution ankommt, strukturiert und koordiniert im besten Fall ein Team (Krisenteam) die anstehenden Aufgaben. Zum Krisenteam gehört mindestens eine Person aus der Leitung. Im Todes- oder Krisenfall muss eine Institution sprachfähig sein oder werden.

    Zu Beginn des Weges steht, nach Überprüfung aller Fakten, die möglichst sachliche und klare Information über das Geschehen, die zunächst an das Personal, Lehrkräfte … weitergegeben wird, dann an die betroffenen Kinder und Jugendlichen, je nach Notwendigkeit dann auch an betroffene Eltern. Dabei werden die unterschiedlichen Betroffenheiten beachtet. Die Informationsweitergabe ist für eine Institution wie z.B. eine Schule oder Kindertagesstätte notwendig, muss aber mit den betroffenen Angehörigen abgestimmt werden. Notwendig ist dies, damit Missverständnissen, Gerüchten und Spekulationen vorgebeugt werden kann, und damit allen klar ist, was passiert ist. Aber, auch hierbei wird auf die unterschiedlichen Betroffenheiten geachtet und evtl. festgelegt, wer informiert werden muss: z.B., die ganze Schule oder nur eine Klasse… .

    Die Reaktionen auf die Todesnachricht können sehr unterschiedlich ausfallen. Dabei gibt es keine richtige oder falsche Trauer. Jede/r trauert anders, besonders Kinder und Jugendliche trauern anders. Unterschiedliche Reaktionen sind normale Reaktionen auf eine unnormale und schwierige Situation Die Bandbreite der Reaktionen ist sehr weit gefasst. Es gibt also keine richtige oder falsche Art zu trauern. Trauernden, auch wohlmeinend, zu sagen, wie sie sich zu verhalten haben, kommt einer Entmündigung gleich. Daher muss der Weg, Ausdrucksmöglichkeiten und Rituale zu finden, immer gemeinsam mit allen Betroffenen (Kindern, Jugendlichen, ErzieherInnen, Lehrkräften ….) gemeinsam gefunden werden.  Es hilft dabei sehr, dass Begleiter/innen als lebenserfahrenere Personen den Kindern und Jugendlichen das Gefühl vermitteln: Deine Reaktion ist völlig normal, indem sie diese Reaktionen unbedingt annehmen.

    Mehr zur Trauer: bei Kindern und Jugendlichen

    Fürsorge, Selbstfürsorge und Nachsorge:

    Krisen- und Trauerfälle zu begleiten, fordert alle. Daher ist Achtsamkeit, Fürsorge mir mich selbst und die mir anvertrauten Menschen ein wichtiger Bestandteil in der Trauerbegleitung.

  • Materialien

    Hier finden Sie eine Sammlung an Methoden und Ritualen, die mit einer Gruppe, Klasse, usw. umgesetzt werden können.

    Diese Broschüre erklärt mit Hintergrundwissen und Praxisbeispielen, was in der Trauerbegleitung möglich und nötig ist.

    Der Trauerkoffer ist hilfreiches Praxismaterial, das auch im RPI Heilbronn ausleihbar ist: rpi-heilbronn.de/medien.html

    Bilderbücher, Jugendbücher helfen, Trauerphasen zu verstehen und innerlich zu verarbeiten.

    Gebetskärtchen im Kleinformat (Größe einer Visitenkarte) oder im Postkartenformat, gemeinsam mit einer Grundschule entwickelt zur Arbeit in der Schule sind über das RPI Heilbronn oder über Lioba Diepgen (s.o.) zu beziehen

    Trauerfeier oder liturgische Feiern:

Orte und Zeiten, an die verstorbene Person zu denken, sind hilfreich für die Trauerbegleitung.

Viele der hiergenannten Praxishilfen, sind im und für den Bereich Schule erarbeitet worden. Sie eignen sich sehr gut, um daraus Hilfestellungen für andere Institutionen abzuleiten. 

Folgende Quellen stehen mit umfassenden Hilfestellungen zur Verfügung:

Hilfe und Unterstützung finden Sie auch bei Lioba Diepgen, Schulseelsorgerin, Referentin für Kirche und Schule & Schulpastoral im Dekanat Heilbronn-Neckarsulm